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Taktiken und operative Fähigkeiten der Terrorgruppe Al-Qaeda

Seit dem 11. September gelten Osama Bin Laden und seine Terrororganisation Al-Qaeda als Staatsfeind Nummer 1. Der gehbürtige Saudi ist der Carlos und neue Schakal des 21. Jahrtausends. Al-Qaeda ist die erste Terrorgruppe, die das Mittel des Selbstmordangriffes für Angriffe vom Boden, vom Wasser und aus der Luft erfolgreich einsetzte.

Doch was verbirgt sich hinter dem arabischen Namen Al-Qaeda, wer steuert das Netzwerk des Terrors und wie sehen die Modus Operandi der Gruppe aus?

Vor zehn Jahren noch war Al-Qaeda ein zuverlässiger Partner der Amerikaner im gemeinsamen
Kampf gegen die russischen Besatzer. Osama Bin Laden passte während des Kalten Krieges
gut in die Ambitionen der US-Regierung und der CIA in Afghanistan. Aber nicht erst seit dem
11. September diesen Jahres ist die Terrorgruppe dem einstigen Verbündeten in Washington
ein Dorn im Auge. Spätestens seit den Anschlägen auf US-Botschaften im Jahre 1998 ist den Amerikanern klar, dass Osama Bin Ladens Gruppe die größte Gefährdung für die nationale
und internationale Sicherheit darstellt.

Der Ursprung

Al-Qaeda bedeutet „die Basis“. Osama Bin Laden rief die Organisation 1988 ins Leben. Die Terrorgruppe hat inzwischen Terroristenstrukturen auf der ganzen Welt, in rund 50 Ländern.

Zunächst diente Al-Qaeda der Rekrutierung von Kampfgefährten aus der gesamten islamischen
Welt für den Krieg der afghanischen Rebellen gegen die russischen Besatzer. Als der Irak
1990 Kuwait besetzte, bot der saudische Millionär Bin Laden dem saudischen Königshaus
an, die Iraker mit seinen Mudjahedin-Kämpfern zu vertreiben. Bin Laden wollte damit die Stationierung amerikanischer Truppen am Golf verhindern. Doch die saudische Regierung
wies sein Angebot zurück. Da sich die heilige islamische Stätte Mekka auf saudischem
Staatsgebiet befindet, ist für einen gläubigen Moslem ganz Saudi-Arabien heiliger Boden,
den kein Ungläubiger betreten darf.

Für Osama Bin Laden und seine Gefolgsleute ist aus diesem Grund die amerikanische Präsenz
am Golf nicht akzeptable. Bin Laden hat erklärt, er werde so lange gegen die USA kämpfen,
bis der letzte Amerikaner den heiligen Boden verlassen hat und Jerusalem nicht mehr unter
jüdischem Einfluss steht. Bereits während der UNO-Mission in Somalia unterstützte Bin
Laden somalische Rebellen im Kampf gegen die USA.

Die Ideologie

Al-Qaeda ist eine radikal islamische Terrorgruppe. Osama Bin Laden unterstützt drei Arten
islamische Terrorgruppen auf der ganzen Welt: Terrororganisationen, die gegen in seinen
Augen korrupte moslemische Regierungen, kämpfen (Saudi Arabien). Terroristen, die Regie-
rungen bekämpfen, die die moslemische Bevölkerung unterdrücken (Kosovo) und Terror-
gruppen, die die Schaffung eines eigenen, islamischen Staates anstreben (Tschetschenien).
Bin Laden wandelte sich während seines Universitätsstudiums vom Lebemann und Günstling
des saudischen Königshauses zu einem radikal-islamischen Kämpfer. Mit seinem Vermögen unterstützt er terroristische Aktionen. Er ist von einem Hass auf die Amerikaner und das pro-westliche, korrupte Regime in Saudi-Arabien beseelt.

Organisationsstruktur

Die Terrorgruppe hat nach Schätzungen von Sicherheitsbehörden 3.000 – 5.000 aktive Mit-
glieder. Frauen sind bisher nicht Teil dieser Organisation. An der Spitze steht Osama Bin Laden. Unmittelbar darunter befindet sich ein ihn Beratungs-Gremium. Al-Qaeda gliedert sich in vier Abteilungen, die intern als Komitees bezeichnet werden:

    - Militär-Komitee
    - Finanz-Komitee
    - Religions-Komitee
    - Medien-Komitee

Alle Komitees berichten direkt an das Beratungs-Gremium.

Das Militär-Komitee ist zuständig für die Rekrutierung, Ausbildung, Planung, Unterstützung
und Durchführung von Terroranschlägen. Verschiedene Teams werden mit unterschiedlichen Aufgaben für die Vorbereitung von Attentaten betraut, wie der Observierung möglicher Angriffsziele, dem Beschaffen der erforderlichen Informationen und das Anmieten von kons-
pirativen Wohnungen. In den Zuständigkeitsbereich dieses Komitees fällt auch die Fälschung
von Ausweisdokumenten.

Für die Beschaffung und Verwaltung der finanziellen Ressourcen ist das Finanz-Komitee
zuständig. Hierzu zählt das Betreiben von Tarnfirmen, der Kauf von Firmen und Firmen-
beteiligungen, die Durchführung von finanziellen Transaktionen und die gewinnbringende Investition vorhandener Geldmittel.

Das Religions-Komitee ist für die religiöse Rechtfertigung der Terroraktionen verantwortlich
sowie für die Verbreitung des Islams im Sinne der Al-Qaeda-Ideologie.

Als propagandistischer Apparat dient das Medien–Komitee. Deren Mitglieder sind verant-
wortlich für die Auswertung öffentlicher Nachrichten der Medien in aller Welt, um so die
politischen und terroristischen Aktivitäten der Organisation zu unterstützen. Gleichzeitig
unterstützt es das Religions-Komitee bei der Verbreitung der eigenen Ideologie und ver-
sucht, die öffentliche Meinung im Sinne von Al-Qaeda zu beeinflussen.

Rolle von Osama Bin Laden und Al-Qaeda im internationalen Terrorismus

Während Bin Laden noch beim Anschlag in Nairobi persönlich über die Details entschied,
ist seine Organisation heute eher ein Unterstützer des internationalen, islamischen Terroris-
mus. So wie ein Business Angel, also ein erfahrener, wohlhabender Unternehmer, der einen Jungunternehmer mit seinem Fachwissen und finanziellen Ressourcen in der Anfangsphase unterstützt, so kann man sich auch die Rolle von Al-Qaeda im internationalen Terrorismus
vorstellen. Al-Qaeda bietet Terroristen eine umfangreiche Ausbildung, gibt Hilfestellungen
bei der Planung von Terroroperationen und liefert zumindestens ein „Startkapital“. Dies war
auch der Fall beim Algerier Ahmed Ressam, der am 14. Dezember 1999 von US-Beamten
beim Versuch der Einreise von Kanada verhaftet wurde. Ressam hatte einen Sprengstoff-
anschlag auf den internationalen Flughafen von Los Angeles geplant.

Seine terroristische Ausbildung erhielt er in Afghanistan. Nach sechs Monaten Training
erhielt er von Al-Qaeda 12.000 US-Dollar als „Startkapital“, mit dem Auftrag, nach Kanada zurückzukehren und Anschläge in den USA vorzubereiten. Mit der Unterstützung von in
Kanada lebenden Algeriern beschaffte er sich einen gefälschten Ausweis für die Einreise
in die USA.

Modus Operandi der Gruppe

Der New Yorker Prozess gegen Gefolgsleute von Bin Laden, die an den Anschlägen gegen US-Botschaften (1998) in Ostafrika beteiligt waren, legte viele Details zu der Vorgehensweise
der Al-Qaeda-Gruppe bei der Planung und Durchführung von Attentaten offen.

Jedes Teammitglied geht zur Tarnung seiner terroristischen Aktivitäten einem legalen Beruf
nach. Der Sicherheit der Gruppe gilt das Hauptaugenmerk. Wichtige Informationen werden
nicht telefonisch, sondern über tote Briefkästen übermittelt. Der Terrorist Ali Mohammad war ehemaliges Mitglied der US Special Forces. Er kennt sich neben der unkonventionellen Kriegsführung auch bestens im Schutz von Gruppen vor Infiltration durch Geheimdienste
aus und ist mit der Arbeitsweise amerikanischer Sicherheitsbehörden vertraut.

Anschläge, die von Al-Qaeda unterstützt oder selbst durchgeführt werden, haben ein
bestimmtes Tatmuster:

Lange Zeitabstände zwischen den Attentaten und genaue Planung

Die Terroristen stehen nicht unter Zeitdruck. Erst wenn alle Details geklärt sind, erfolgt der
Angriff. Da die Sicherheitsbehörden unmittelbar nach einem Anschlag die Schutzvorkeh-
rungen drastisch erhöhen, nach kurzer Zeit aber die Sicherheitsstandards wieder herunter-
fahren, spielt der zeitliche Faktor den Terroristen in die Hände. Sie schlagen dann und dort
zu, wo keiner damit rechnet. Das Element der Überraschung wissen sie bestens zu nutzen. Planungsphasen können mehrere Jahre dauern.

Anschläge erfolgen mit der Unterstützung von Terrorzellen, die seit längerem vor Ort leben

Al-Qaeda greift für seine Attentate auf sogenannte Schläfer zurück, die seit längerem im
Lande leben und teilweise mit einheimischen Frauen verheiratet sind. Die vor Ort lebenden Terroristen stellen die notwendige Infrastruktur bereit.

Einsatz von einem oder mehreren Selbstmordattentätern

Al-Qaeda ist die erste Terrorgruppe, die das Mittel des Selbstmordangriffes für Attentate
vom Boden, vom Wasser und aus der Luft erfolgreich einsetzte. Den Anschlag auf den
US-Zerstörer Cole (Oktober 2000) führten zwei Selbstmordattentäter durch. Die US-
Botschaften in Ostafrika wurden zeitgleich von Selbstmordattentätern angegriffen.

Maximale Zerstörung und Todesopfer

Die Attentate haben das Ziel, möglichst viel Zerstörung anzurichten und viele, zufällig
anwesende Menschen, zu töten. Die Täter kennen hinsichtlich der Zahl der Todesopfer
keine Grenze – je mehr desto besser.

Al-Qaeda bekennt sich nicht offiziell zu Attentaten

Bisher hat sich Al-Qaeda noch nie direkt und offiziell zu einem Anschlag bekannt. Bei
manchen Attentaten meldet sich eine bis dahin unbekannte Terrorgruppe. Ermittler gehen
davon aus, dass es sich dabei um einen fiktiven Namen handelt, damit Al-Qaeda jede Be-
teiligung ableugnen kann. Beweise für die Beteiligung von Al-Qaeda beruhen auf geheim-
dienstlichen Erkenntnissen und den Aussagen inhaftierter Terroristen.

Dieses Tatmuster passt auch ohne Abstriche auf die Anschläge in den USA vom 11.
September.

Vorgehensweise bei der Planung von Attentaten

Auswahl der Attentatsziele

Durch ihre fanatisch-religiöse Motivation haben die Terroristen der Al-Qaeda-Organisation
keine Angst vor dem Tod und den Konsequenzen ihres Handelns. Sie fühlen sich nur Allah gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet. Daher schrecken sie auch nicht vor Selbstmord-
attentaten zurück. Dies vereinfacht die Tatvorbereitung erheblich, denn sie benötigen
nach dem Anschlag keinen Rückzugsweg, wodurch viel mehr Angriffsziele in Frage
kommen, als wenn eine Flucht erforderlich wäre.

Aus Vernehmungsprotokollen des FBI geht hervor, dass Al-Qaeda in erster Linie Sprengstoffanschläge gegen amerikanische Militärbasen, historische Symbole und
diplomatische Einrichtungen plant, aber auch die Entführung von US-Botschaftern in
Betracht zieht. Einer der festgenommenen Terroristen räumte ein, dass die Gruppe oft
auf diplomatische Vertretungen ausweicht, weil Militärbasen zu gut geschützt sind.

Bei den Anschlägen sollen nach Möglichkeit moslemische Glaubensbrüder nicht zu
Schaden kommen. So hatten die Terroristen die US-Botschaften in Kenia und Tansania
Freitag vormittags angegriffen, da sich zu diesem Zeitpunkt die meisten Moslems in den
Moscheen befanden.

Ausspähung der Angriffsziele

Die Ausspähung der US-Botschaft in Nairobi begann bereits 1995. Mindestens vier Perso-
nen waren daran beteiligt. Dabei wurden auch heimlich Fotoaufnahmen angefertigt. Es
wurden Informationen über die Dicke und Höhe der Außenwände, Lage von Beleuch-
tungsmitteln und Türen, sowie Anzahl der sichtbaren Wachen und Schichtwechsel
gesammelt.

Die eingesetzten Observaten wurden von Ali Mohammad, dem ehemaligen Angehörigen
der US Special Forces, zwei Wochen lang in Observationstechniken ausgebildet. Al-Qaeda-Mitglieder sollen, bei schwierigen Ausspähungsoperationen, auch schon mal
zur Tarnung einen gegenüberliegenden Geschäftsraum anmieten oder einen Obststand
auf der Straße aufbauen.

Im Bedarfsfalle betritt einer der Terroristen unter einem unverdächtigen Vorwand die Bot-
schaft, um einen eigenen Eindruck über die Sicherheitsstandards der diplomatischen Ver-
tretung zu erhalten. Mittels geschickte Fragen kann er dabei weitere Details zu den Schutzvorkehrungen erfahren.

Die Einsatzprinzipien der Al-Qaeda sehen eine Arbeitsteilung bei terroristischen Opera-
tionen vor:

- Ausspähungsteam (Sammeln von Informationen über das Zielobjekt)

    - Planungsteam (Auswerten der Ausspähungsergebnisse und Auswahl des
      Zielobjektes)
    - Logistikteam (Beschaffen von Waffen, Sprengstoff, Unterkünften usw.)
    - Hitteam (Durchführung des Attentates)

Diese vier Gruppen sollen aus zwei Zellen bestehen. Eine Zelle ist für die Ausspähung,
Planung und Logistik zuständig. Die zweite Zelle ist mit der Durchführung des Attentates
betraut.

Rolle von Osama Bin Ladens bei der Tatplanung

Es wurde viel darüber spekuliert, ob Bin Laden persönlich an der Planung der Attentate
vom 11. September beteiligt war. Beweise für eine direkte Beteiligung an der Durchführung
dieses Terroranschlages gibt es nicht. Fest steht nur, dass einige der beteiligten Terroristen
Kontakte zu Al-Qaeda hatten und in den Trainingscamps von Bin Laden ausgebildet wurden.

Lediglich für seine aktive Mitwirkung an den beiden Anschlägen auf die US-Botschaften in
Kenia und Tansania gibt es Zeugenaussagen. Anhand des Ablaufes der Vorbereitung dieser Anschläge wird an dieser Stellen Bin Ladens Rolle in Terroroperationen dargestellt:

Die Idee zu den Angriffen auf die US-Botschaft in Nairobi entstand im Al-Qaeda-Hauptquar-
tier in Afghanistan. Einige Terroristen der Organisation flogen nach Kenia, um erste Infor-
mationen über das mögliche Attentatsziel zu sammeln. Nach ihrer Rückkehr schaute Bin
Laden persönlich die gesammelten Erkenntnisse an und genehmigte die weitere Vorbereitung.

Die Encyclopedia des Heiligen Krieges

Das in arabischer Sprache verfasste und rund 7.000 Seiten umfassende Handbuch für den Terrorkampf ist das Standartwerk islamischer Terroristen – so wie es das „Handbuch für
den städtischen Guerillero“ für linksextremistische Gruppen in den 70er Jahren war.

In dem Lehrbuch werden alle möglichen Einsatztaktiken für Terroristen beschrieben – vom
lautlosen Töten mit den Händen, der improvisierten Herstellung von Sprengstoff, über
dem Schutz vor Infiltration durch Geheimdienste, bis hin zu Angriffen mit biologischen
Waffen.

Sicherheitsbehörden stießen 1999 bei der Festnahme von Khalil Deek in Jordanien auf diese
den Ermittlern bis dahin unbekannte Terror-Dienstanweisung. Deek hatte Kontakte zur
Al-Qaeda.

Für die Ermittler erschließen sich aus den 11 Kapiteln wichtige Erkenntnisse über die Ab-
sichten, Vorgehens- und Denkweise der Terroristen – eine entscheidende Voraussetzung
für eine effektive Terrorismusbekämpfung.

Das elfte Kapitel befindet sich auf einer separaten CD-ROM und behandelt den Aspekt
des Bioterrorismus. Detailliert erklären die Verfasser, wie Viren, beispielsweise Milzbrand,
verbreitet werden und wie man mit einfachen Mitteln tödliche Gifte herstellt. Ebenso findet
sich ein Anleitung darüber, wie man durch gezielte Vergiftung gefrorener Lebensmittel eine Massenpanik auslöst. Auch detaillierte Beschreibungen von Taktiken für Angriffe auf Wasserversorgungszentralen sind in dem Handbuch enthalten. Am Ende des Kapitels schließt
sich eine Liste mit Ländern an, die Milzbranderreger besitzen und es wird ein pakistanisches Trainingslager erwähnt, in dem toxische Stoffe produziert werden.

Das Kapitel über Sicherheit und Spionageabwehr befasst sich auch mit dem komplizierten
Einsatz von sogenannten Schläfern, von der Rekrutierung, über die Einschleusung bis zur Aktivierung. Einer der Sätze lautet: „Der Mudjahedin soll jung sein, so dass er mit seiner
Operation zehn Jahre vor dem Beginn des Heiligen Krieges starten kann.“

Einer der Schwerpunkte der Encyclopedia erläutert die Auswahl und das Ausspähen
möglicher Attentatsziele. Zu möglichen Angriffszielen gehören Objekte mit hoher sym-
bolischer Bedeutung (Freiheitsstatue, Eifelturm), Schlüsselbereiche der Infrastruktur (Atomkraftwerke, Flughäfen) und Menschenmassen (Sportstadium, Kino) sowie prominente Persönlichkeiten (insbesondere in arabischen Staaten).

Für die Ausspähung werden technische Hilfsmittel wie Videokameras und Wanzen eingesetzt.

Im Kapitel Sprengwesen werden verschieden Auslösemechanismen, wie Barometerzünder
für den Einsatz in Passagierflugzeugen, Druckentlastungszünder für Sprengfallen und leicht anzufertigende Zeitzünder genauesten beschrieben. Neben dem Einsatz von militärischen Sprengstoffen wird auch gezeigt, wie man mit frei erhältlichen Materialien improvisierte
Bomben herstellt.

Vier Kapitel erläutern die Vorgehensweise in militärischen Konflikten, wie derzeit in Afgha-
nistan. Seitenweise wird erklärt, wie man in einer Feldschmiede ein Sturmgewehr baut, wie
gepanzerte Fahrzeuge zerstört werden können und wie man ein Kampfflugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete abschießt.

Aus diesen Terroranweisungen können die Sicherheitsbehörden wichtige Rückschlüsse
auf mögliche Attentatsziele sowie dem möglichen Spektrum an terroristischen Einsatzmitteln
und -methoden ziehen.

Bewertung der Bedrohung und der Fähigkeiten von Al-Qaeda

Bei frühren Anschlägen hatte Al-Qaeda erhebliche Fehlschläge zu verzeichnen, was trotz
detaillierter und langer Planung auf Schwächen bei der praktischen Umsetzung hindeutet.
Der erste Versuch, ein US-Militärschiff in Jemen anzugreifen scheiterte, weil das Boot der
Attentäter durch die falsch berechnete Sprengstoffmenge sank. Einer der Attentäter von
Nairobi hatte die Aufgabe, den wachhabenden US-Soldaten an der Einfahrt zur Botschaft
zu erschießen, damit der mit Sprengstoff beladene LKW direkt auf das Botschaftsgelände
gelangen konnte. Der Schütze vergaß jedoch seine Pistole im LKW. Diesem Umstand ist
es zu verdanken, dass der Selbstmordattentäter die Sprengladung bereits an der Zufahrt
zur Botschaft zündete und so nicht weit aus mehr US-Bürger bei der Aktion starben.

Aber Al-Qaeda analysiert ihre Operationen genau und lernt aus ihren Fehlern. Die Anschläge
in den USA zeigen, dass von dieser Organisation unterstützte Terroristen zu komplizierten
und simultan durchgeführten Anschlägen mit erheblicher, vernichtender Wirkung in der
Lage sind.

Da Bin Ladens Terrororganisation inzwischen in rund 50 Staaten dieser Welt über autark
operierende Terrorzellen verfügt, dürfte auch der Tod oder die Festnahme von Bin Laden
den Terror nicht beenden. Die nicht unumstrittenen Luftbombardements in Afghanistan
haben Bin Ladens Heldenstatus in der islamischen Welt erheblich verstärkt. Es gibt wohl
keinen Zweifel, dass von ihm unterstützte, aber auch von ihm unabhängig operierende
Terroristen, die nächsten Anschläge planen.

Auch wenn die Luftangriffe in Afghanistan die Trainingseinrichtungen der Terroristen
in Afghanistan zerstören, bedeutet dies keinesfalls ein Ende der terroristischen Ausbildung. Terrortraining, dass solche Camps erfordert, dient in erster Linie der Ausbildung von Guerillakämpfern, wie sie derzeit in Tschetschenien im Einsatz sind. Für terroristische
Aktionen genügt eine konspirative Wohnung, um dem Terrornachwuchs beizubringen,
wie man mit einfachen Mitteln Sprengstoff herstellt und die erforderliche Menge für einen
Anschlag berechnet. Zudem zirkulieren in radikal-islamischen Gruppierungen und im Internet genügend Handbücher für das Eigenstudium im Terrorkampf.

Mohammed Atta und seine Mittäter haben ihr eigentliches Handwerk, die Steuerung von Flugzeugen, in westlichen Ländern legal erlernt.

Erschreckend sind Meldungen über Bin Ladens Bemühungen, in den Besitz von unkonven-
tionellen Massenvernichtungswaffen atomarer, biologischer und chemischer Art zu gelangen.
Noch ist nicht geklärt, ob die Milzbrandfälle in den USA mit islamischen Terrorgruppen in Verbindung stehen. Doch die Anschläge vom 11. September haben gezeigt, dass Al-Qaeda
sicherlich nicht vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen zurückschreckt.

von P. M.

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untersagt.

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